“Früher durfte ich immer den Bierschaum abzutschen.”
Private Fotografien, oft „Knipserfotografien“ gennant, des 19. und 20. Jahrhunderts bilden einen essenziellen Bestandteil der Erinnerungskultur und dienen als historische Dokumente. Ein wesentliches Problem dieser Bilder ist ihre Unlesbarkeit, sofern wir den Kontext der Bilder nicht kennen und nicht die fotografierende oder fotografierte Person sind. Uns fehlt die „Oral History“, welche es möglich macht die Bilder zu lesen. Durch sie können wir Situationen erkennen und Personen identifizieren.
Genauso fühlte es sich für mich an als ich das Sammelsurium an Fotografien, Akten, Stasi-Unterlagen und Erzählungen meiner Verwandten über meinen Opa Klaus in den Händen hielt. Er starb 2008 und war bis dahin eine der wichtigsten Personen in meinem Leben.
In meiner Arbeit „Früher durfte ich immer den Bierschaum” abzusuchen“ verbinde ich die unterschiedlichen Dokumente, welche ich in dem Sammelsurium vorfand. Ich schaue mir die Bilder an, identifiziere Personen und Situationen und erzähle, was ich weiß. Manchmal sage ich auch nichts.
Durch diese Auseinandersetzung mit dem Material aus vielen verschiedenen Erinnerungen und Quellen ist es mir möglich ein ganz eigenes Archiv über das Leben meines Großvaters aufzubauen.